Die Uni läuft jetzt wieder seit 3 Wochen und ich sitze in zwei völlig überfüllten Geschichtsseminaren. Wie soll man denn bei über 60 Leuten was lernen? (O-Ton Uni-Präsident: "Keine Seminare mehr über 30 Studenten, weil sonst die Lehre zu schlecht wird.")
Letzte Woche in einem Seminar: Der Dozent bieten an, den Kurs zu teilen.
Vorschlag: Einige machen weiter zu bisheriger Zeit und einige machen ein Blockseminar.
Fazit wäre: Weniger Teilnehmer pro Kurs, d.h. bessere Lehr- und Lernqualität und niemand würde rausgeschmissen werden.
Fazit war: Bei der Abstimmung haben zwei Person (ich und ein Kumpel) dafür gestimmt und der Rest dagegen.
Was ist das denn für ein Scheiß? Das Beängstigende:
Alle aus dem Kurs wollen Lehrer werden. Sie werden später von ihren Schülern erwarten engagiert, interessiert und fleißig zu lernen. Aber sie selbst als Lehrer wollen nur möglichst wenige Unannehmlichkeiten für möglichst viele Punkte. Da kann doch was nicht stimmen, oder?
Gestern bin ich per Zufall auf einen Bericht getreten, der über die Pro-Ana-Bewegung infomierte. Ich habe einfach mal "Pro+Ana" gegoogelt und.... ich konnte es kaum glauben... Seiten gefunden. Und das nicht nur eine.
Erst war ich geschockt... und dann fasziniert. Ich kann diese Mädchen irgendwie verstehen. Es ist schwer zu beschreiben, aber der Wunsch dünn zu sein und dieser Bewegung im Internet zu begegnen ist fesselnd. Ich habe gestern den ganzen Abend nach weitern Seiten gesucht und heut weiter fast den ganzen Tag. Obwohl ich mich nicht als anfällig betrachten würde ist es so eindrucksvoll, dass ich nicht von weg komme.
Ich habe gestern verschiedenen Bekannten den Link geschickt. Auch sie waren geschockt. Aber heute haben sie es alle schon zu den Akten gelegt.
Ich würde gerne mehr darüber erfahren. Über die Mädchen. Wie fühlen sie? Wie war ihr Weg zu Ana (oder Mia)? Die meisten Seiten sind doch relativ anonym und berichten kaum etwas über die Menschen die dahinter stecken. Die Mädchen die sich auf den Homepages und Blogs darstellen sind wie Hüllen.
Ich würde gerne etwas über die Mädchen und Frauen erfahren, die hinter diesen Hüllen stecken. Aber ich habe angst in Kontakt zu treten. Weil sie mich als Voyeur bezeichnen könnten, abblocken und ich vielleicht Schaden anrichten könnte. Immerhin schreiben da auch Mädchen die sich in Therapie befinden und die Tage zählen, bis sie wieder raus kommen um weiter abnehmen können.
Unfähige Dozenten lehren zukünftige Lehrer in überflüssigen Details und das ganze nennt sich "Verbesserung des Bildungswesen".
Eine Stimme für die Überprüfung von Lehrern in Schulen und Universitäten!
Weg mit sämtlichen Verbeamtungen und statt dessen Angleich der Löhne an die Lehrqualität!
Gegen die Anarchie der Weltfremden im Bildungswesen!
Ein Recht auf Bildung sollte auch ein Recht auf GUTE Bildung sein!
An den Landungsbrücken raus, dieses Bild verdient Applaus! Und noch zweihundert Meter, jetzt geht der Fallschirm auf.
Na dann herzlich Willkommen zu Haus.
Einst ging ein kleines Mädchen raus, um die große weite Welt zu entdecken, doch nach einem Jahr landete es in einem kleinen süddeutschen Provinkaff.
"Was soll ich hier?", fragte es und die Studienplatzbestätigung antwortete: "4 Jahre fleißig zur Uni gehen.".
Das kleine Mädchen richtete sich Weißwurstäquator häuslich ein, doch schon nach ein paar Tagen stellte es fest: "Hier passiert nie etwas. Es gibt viel zu viele alte Menschen und noch viel mehr nervige Lehramtstudenten. Mir gefällt es hier nicht!"
Aber das kleine Mädchen saß fest, wärend in der großen weiten Welt das Leben an ihm vorbeizog.
Das war das traurige Märchen eines kleinen Mädchens, welches im Herzen die Großstadt trug. Und wenn es nicht gestorben ist sitzt es noch heute am Weißwurstäquator und sehnt sich nach dem blinkenden Licht an der Elbe.
Was ist Unterschicht? Bisher habe ich solche Menschen gemieden, mich in Talkshows drüber aufgeregt und mir ein Lachen über ihr Erscheinungsbild in der Fußgängerzone vielleicht gerade noch verkniffen.
In meinem Praktikum bekomme ich gerade Einblicke in das Leben solcher Kinder. Es ist krass, einfach nur krass.
Da sitzen 20 Kinder, hängen 4 abgetriebene Babys im Raum und ein frischer Vater in der neunten Klasse. Vier werden zu Hause geschlagen, 19 Eltern leben von Harz 4, sieben davon geben lieber Geld für Alk und Kippen aus, als für die Klassenfahrt ihres Kindes, einer darf nicht nachsitzen weil er für Papa im Imbiß arbeiten muss. 7 Scheidungen und 20 Eltern denen es egal ist was ihre Kinder machen.
Und in der Schule? Da hören sie nur, dass sie mit Hauptschulabschluss keinen Job bekommen.
Ich werde nie wieder lachen. Das verspreche ich euch!
Heute war der erste Tag meines Praktikums. Bisher bin ich sehr optimistisch an meine Lehrerzukunft herangegangen (bzw. idealistisch), aber das wird sich nun ändern.
Folgende Zitate entstammen einer lehr-erfahrenen Lehrerin:
- "Die Schüler sind immer so laut. Die kommen alle aus der sozialen Unterschicht. Das ist normaler Umgangston bei denen zu Hause."
(Ist das ein Grund am besten immer noch lauter zu schreien als die Schüler? Muss man deswegen genauso schnodderig antworten wie die Schüler?)
- "Stundenvorbereitung? Mache ich nicht mehr- Lohnt sich eh nicht, weil die Schüler selten Hausaufgaben haben. Ich bereite nur die Einheit vor."
(Wer sich selbst keine genauen Ziele setzt, kann das auch nicht von seinen Schülern erwarten... oder liege ich da falsch?)
- "Methodenvielfalt ist viel wichtiger als Didaktik!" (Hallo??? Ich mach doch nicht in einer Klasse Gruppenarbeit, wenn dabei nichts herauskommt. Wo sind die Lernziele? Ach ja, stimmt.... die wurden abgeschafft.)
Falls hier irgendwo einige rauchende Handy-Musik hörende Unterschichten-Gangster rumschwirren... ab dem heutigen Tage verstehe ich euch! Hoffentlich sind die alten Schruppen bald weg.
